01.12.2020: Pressekonferenz der Krisenhilfe OÖ: Einsamkeit wird uns zu Weihnachten besonders belasten

Weihnachten ist das Fest der Liebe, die Weihnachtszeit für viele Menschen eine schöne und wertvolle Zeit, wenn auch mit vielen gesellschaftlichen Verpflichtungen verbunden. Corona hat unseren Alltag auf den Kopf gestellt. Was bedeutet es, Weihnachten zu feiern in Zeiten des social distancing? Vor allem das Thema Einsamkeit wird unsere Gesellschaft heuer besonders belasten - die Krisenhilfe OÖ hielt zu dem Thema am 1.12.20 online eine Pressekonferenz ab: „Gemeinsam einsam - die Weihnachtszeit und das Fest der Liebe in der Corona-Krise.“

 

7% der EuropäerInnen treffen sich nicht ein einziges Mal im Jahr mit Freunden oder Verwandten. Einsamkeit ist kein neues Phänomen, wird aber in der Weihnachtszeit noch einmal spürbarer. Die Corona-Krise verschärft heuer das Problem noch einmal. Besonders quälend wird Einsamkeit wahrgenommen, wenn zuvor ein vertrauensvolles Mitteilen möglich war, Menschen getrennt leben (Scheidung, Verwitwung) - und nun auch durch die Corona-Maßnahmen.

 

Weihnachten und die Angst vor dem Christbaum

„Weihnachten ist ein Fest der Nähe - auch der körperlichen Nähe. Das wird heuer voraussichtlich so nicht realisierbar sein“, sagt Mag.a Sonja Hörmanseder, Geschäftsfeldleiterin der Krisenhilfe OÖ. „Liebgewordene Rituale können nicht abgehalten werden, viele Arten der Begegnungen, aber auch der Berührungen sollten vermieden werden. Viele Menschen kämpfen daher mit Schuld- und Verantwortungsgefühlen: Soll ich meine Großeltern besuchen, darf ich mich mit Freunden treffen, die alleinstehend sind? Wie können wir zusammen im kleinen Rahmen feiern, ohne z.B. die Oma, den Opa und andere Risikogruppen zu gefährden?“

 

links: Sonja Hörmanseder, rechts: Martin Schmid
links: Sonja Hörmanseder, rechts: Martin Schmid

 

Unser Appell: Das Beste aus der Situation machen

„2020 fordert unsere Kreativität und Kompromissbereitschaft enorm. 2021 stehen die Chancen sehr gut, wieder in der gewohnter Form zu feiern, vielleicht haben Sie bis dahin gute und neue Ideen oder Rituale entwickelt, die Sie für die Zukunft beibehalten möchten. Es ist wichtig, unveränderbare Situationen so zu akzeptieren, wie sie sind, um keine wertvollen Energien zu verschwenden. Versuchen Sie, positive Dinge und Erlebnisse, auch wenn sie noch so klein sind und unscheinbar wirken, besonders bewusst wahrzunehmen“, sagt Sonja Hörmanseder. „Bleiben Sie auf jeden Fall in Kontakt mit anderen Menschen, das ist extrem wichtig!“

 

Weihnachten 2020 kann man eventuell auch als Chance sehen, sich zu Weihnachten auf das Wichtige zu besinnen: Stress und Konsum ist nicht alles, vielleicht ist 2020 eine Chance auf eine ruhigere Adventszeit. „Ohne zynisch klingen zu wollen: Vielleicht kann man heuer Weihnachten nutzen, unliebsame Verpflichtungen zu überdenken. Vielleicht ist auch der jährlich diskutierte Fokus auf das Wesentliche innerhalb der Kernfamilie leichter herstellbar“, sagt MMag. Martin Schmid, Mitarbeiter der Krisenhilfe OÖ. „Es ist auch nicht außer Acht zu lassen, dass man durch das Aushalten der Einschränkungen anderen Menschen hilft.“

 

 

6 Tipps um in der Corona-Krise psychisch fit zu bleiben:


 

In aller Kürze:

  • Die „Angst vor dem Christbaum“ und die Unsicherheit bei liebgewonnen Ritualen sind in der Bevölkerung deutlich spürbar
  • Die Schuld- und Verantwortungsgefühle bereiten vielen Menschen Sorge
  • Die Erschöpfungssymptome aufgrund dauernder Anpassungsleistungen steigen
  • Die psychische Gesundheit ist durch Corona-Maßnahmen besonders gefährdet, psychische Krisen und Suizide in der Weihnachtszeit häufen sich
  • Viele Menschen sind von Einsamkeit betroffen, einsame Menschen leiden öfter an psychischen Krankheiten und Krisen
  • Die Krisenhilfe OÖ ist rund um die Uhr für Menschen mit psychischen Krisen da!

 

 

Hier können Sie sich die Pressekonferenz ansehen und die Unterlagen herunterladen:

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Presseunterlage Weihnachtszeit 1.12.20.p
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