02.03.2022: Pressekonferenz: Verhaltenssüchte auf dem Vormarsch

Am 2. März fand im Linzer Presseclub eine Pressekonferenz der Ambulanz für Spielsucht, ein Angebot von pro mente OÖ, statt. Das Thema lautete "Verhaltenssüchte auf dem Vormarsch – Immer mehr junge Menschen leiden an Spiel- und Internetsucht". Am Podium saßen LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander, Prim. Dr. Kurosch Yazdi (Vorstandsvorsitzender von pro mente OÖ und Leiter der Ambulanz für Spielsucht), DDr. Paul Eiselsberg (Research Director, IMAS international) und Karlheinz Staudinger, MSc. (Psychotherapeut in der Ambulanz für Spielsucht).

 

Großes Interesse bei den Medien
Großes Interesse bei den Medien

8 Millionen Menschen nutzen in Österreich das Internet. Sowohl beruflich als auch privat ist das World Wide Web nicht mehr wegzudenken. Gerade in der Corona-Pandemie ist die Online-Nutzung stark gestiegen, darunter leider auch die Anzahl jener Menschen, die vom Internet nicht mehr wegzubringen sind: In ganz Europa ist die Zahl der Internetsüchtigen im Steigen. Aber nicht nur die Internetsucht, die zu den Verhaltenssüchten gehört, ist ein Problem: Glücksspielsucht, Kaufsucht und Pornografiesucht werden immer häufiger diagnostiziert.

 

Fast neun Stunden pro Tag verbringen ÖsterreicherInnen ab 14 Jahren mit Fernsehen, Radio, Zeitungen und Magazinen, Onlinemedien und Social Media (inkl. Parallel-Nutzung), 89% des Medienkonsums entfallen auf Online-Medien.

 

„Gerade in der Corona-Pandemie häufen sich die Anfragen von Eltern, die ihre Kinder nicht mehr vom Computer oder Handy wegbekommen“, sagt Kurosch Yazdi. „Ein weiteres Problem ist der Anstieg der Kaufsucht via Internet. Es ist sehr bequem, vom Computer aus zu shoppen, das Problem ist aber, dass man hier schnell den Überblick verliert, wie viel man kauft. Außerdem steigt die Gefahr, Dinge zu kaufen, die man nicht wirklich benötigt und man schneller in einen Kaufrausch verfällt.“

 

Verhaltenssüchte als gesellschaftliches Problem

Die große Gemeinsamkeit der meisten Verhaltenssüchte ist, dass sie durch das Internet „betrieben“ oder „getriggert“ werden. Das Internet stellt also die „Droge“ zur Verfügung. Dafür braucht es mehr Problembewusstsein in der Gesellschaft.

 

Die Corona-Lockdowns haben bei uns allen Spuren hinterlassen – besonders junge Menschen leiden darunter. Psychische Probleme unter den jungen Menschen steigen an, immer mehr kippen auch in eine Verhaltenssucht und vernachlässigen das reale Leben, soziale Beziehungen und haben Probleme in der Schule.

Die Prävalenz der Internetsucht lag 2019 bei 3,9 % und 2020 signifikant höher bei 7,8% und hat sich somit verdoppelt. (Quelle: Johannes Gutenberg-Universität, Mainz)

 

Auch die Glücksspielsucht hat sich in den letzten Jahren und vor allem während der Corona-Pandemie verändert. Vor allem junge Männer fühlen sich von Onlinespielen angezogen, die auch finanzielle Folgen mit sich tragen. Ältere Menschen tendieren hingegen mehr zur Offline-Glücksspielsucht.

 

Alle weiteren Informationen und die Ergebnisse einer aktuellen Studie zu dem Thema befinden sich in den Pressekonferenz-Unterlagen. Hier geht's zum Download:

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PK Verhaltenssüchte 2.3.22.pdf
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Die Pressekonferenz ist auch hier einsehbar: