03.06.2020: Pressekonferenz der Krisenhilfe OÖ

Die Corona-Pandemie hat unser aller Leben verändert. Viele Menschen standen und stehen vor großen Herausforderungen, die nicht selten auch an die Grenzen der emotionalen Belastbarkeit führen. Die psychosozialen Folgen der Corona-Krise sind vielschichtig. Lange Krisen münden nicht selten in psychische Erkrankungen. Aus diesem Grund veranstaltete die Krisenhilfe OÖ am 03. Juni 2020 eine Pressekonferenz im Linzer Presseclub zum Thema: "Psyche unter Druck - Wenn psychische Belastungen und Unsicherheiten krank machen".

 

 

Die Menschen waren während der Corona-Pandemie gefordert, zwei Phasen durchzustehen: Die Akutphase und die Zeit nach der akuten Phase der Krise. „Viele Menschen sind am Anfang der Krise, also Anfang/Mitte März, in eine Art ‚Schockstarre‘ verfallen, so wurde auch die Krisenhilfe OÖ in diesem Zeitraum nicht so häufig kontaktiert, wie wir uns das gedacht hätten. Möglicherweise spielte hier auch die Angst vor einer Corona-Infektion bei persönlichem Kontakt eine Rolle. Viele Leute konzentrierten sich auf ihre Grundbedürfnisse und ließen dabei ihre Psyche außer Acht. Einige trauten sich auch nicht anzurufen, da sie dachten, dass andere die Hilfe noch viel nötiger hätten als sie“, sagt Mag.a Sonja Hörmanseder, Leiterin der Krisenhilfe OÖ. „Nach und nach merkten wir aber, dass sich die Kontaktzahlen wieder erhöhen. Wir gehen davon aus, dass wir die Langzeitfolgen der Corona-Krise erst später zu spüren bekommen.“

 

Denn durch die zunehmenden Lockerungen der Corona-Maßnahmen werden die psychischen Belastungen wieder sichtbarer und daraus können sich psychische Erkrankungen entwickeln. Der Alltag mit alten und corona-bedingten neuen Belastungen holt jetzt viele Menschen ein. Zukunftssorgen, Ängste, depressive Verstimmungen treten vermehrt auf – derartige Belastungen und Symptome sind aber auch eine völlig normale Folge der Umstände. "Besonders schwierig haben es hier Menschen, deren Zukunftsperspektive und Arbeitsstelle unsicher ist – zum Beispiel ArbeiterInnen in der Gastronomie und im Kulturbereich", sagt MMag. Martin Schmid, Mitarbeiter der Krisenhilfe OÖ.

 

"Der anfänglich große soziale Zusammenhalt – trotz physischer Distanz – war für viele Menschen hilfreich. Schnell wurden Nachbarschaftshilfen etc. organisiert. Leider nimmt diese Solidarität jetzt wieder ab, die Leute verfallen wieder in alte Muster und damit auch in psychische Krisen. Menschen mit psychischen Erkrankungen brachen Angebote weg, somit verschärfen sich auch bei ihnen die psychischen Probleme", so Schmid weiter.

 

"Zweifelsfrei ist es aber heuer besonders wichtig, ausreichend niederschwellige Unterstützungsangebote für psychisch belastete Menschen zur Verfügung zu stellen", betont Sonja Hörmanseder abschließend.

 

Am Podium der Pressekonferenz saßen Sonja Hörmanseder und Martin Schmid von der Krisenhilfe OÖ. Viele wichtige Medien aus Oberösterreich waren bei der Pressekonferenz vertreten, darunter ORF, OÖNachrichten, Tips, Volksblatt und die Kirchenzeitung.

 

Hier können Sie sich die Presseunterlagen herunterladen:

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