06.10.2020: Pressekonferenz mit Soziallandesrätin Birigt Gerstorfer, pro mente OÖ und Krisenhilfe OÖ

Heute fand eine Pressekonferenz mit dem Thema "Wenn es in der Seele brennt - 20 Jahre psychosoziale Krisenversorgung in OÖ" in der Krisenhilfe OÖ statt. Am Podium saßen Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer, pro mente OÖ-Geschäftsführer MMag. Gernot Koren MAS und die Geschäftsfeldleiterin der Krisenhilfe OÖ, Mag.a Sonja Hörmanseder.

 

„Die psychosoziale Krisenversorgung ist extrem wichtig, da dadurch vielen Menschen in psychischen Krisen in ganz Oberösterreich rasch und unbürokratisch geholfen werden kann", sagt Birgit Gerstorfer, Soziallandesrätin von Oberösterreich. "pro mente OÖ und die Krisenhilfe OÖ leisten hier einen wichtigen Beitrag für die oberösterreichische Bevölkerung.“

 

Erste Hilfe für die Seele

Immer mehr Menschen leiden an psychischen Problemen. Dennoch ist dieses Thema bedauerlicherweise nach wie vor ein gesellschaftliches Tabu. Obwohl ein Drittel der Bevölkerung mit psychischen Erkrankungen zu kämpfen hat, schämen sich Betroffene häufig für ihre Krankheit und scheuen sich, öffentlich darüber zu sprechen. Gefühle von Angst, Panik, Hilflosigkeit, Überforderung, Einsamkeit oder Verzweiflung lassen das Leben mitunter ausweglos erscheinen - sei es durch einen unerwarteten Verlust, eine lebensverändernde Belastung oder eine psychische Störung. Immer mehr Menschen suchen professionelle Hilfe in psychischen Krisen.

 

„Aufgrund des stetig steigenden Bedarfs an rascher psychosozialer Unterstützung, besonders in Krisen, gründete pro mente OÖ den Psychosozialen Notdienst in Linz, Linz-Land, Steyr und Kirchdorf“, sagt Mag.a Sonja Hörmanseder, Geschäftsfeldleiterin der Krisenhilfe OÖ. „Im Jahr 2000 wurde das KaT-Team (Krisenintervention nach akuter Traumatisierung) ins Leben gerufen. Dieses Team ist bei tragischen Ereignissen direkt vor Ort und betreut Betroffene in psychischen Ausnahmesituationen.“

 

Den ersten großen Einsatz hatte das KaT-Team am 11.11.2000 beim Kaprun-Unglück, bei dem 155 Menschen ums Leben kamen. Auch die Hochwasserkatastrophe 2013 war für die MitarbeiterInnen sehr herausfordernd. 2020 kam dann die Corona-Krise. „Heuer stiegen in der akuten Corona-Krise vor allem Ängste in der Bevölkerung an, wir rechnen mit längerfristigen psychischen Problemen, die möglicherweise erst zeitversetzt sichtbar werden“, sagt Sonja Hörmanseder.

 

Das KaT-Team unterstützt Menschen nach einem tragischen Ereignis im Sinne einer psychischen Erstversorgung und Stabilisierung („Notarzt für die Seele“), nach Bedarf auch längerfristig. Zudem werden gegebenenfalls gemeinsam weiterführende psychosoziale oder therapeutische Nachbetreuungsangebote überlegt“, sagt Sonja Hörmanseder.

 

„pro mente OÖ bietet viele Angebote im Bereich der psychosozialen Vorsorge, Beratung, Therapie, Begleitung und Nachsorge. Menschen in Krisen werden zum Beispiel längerfristig von unseren Psychosozialen Beratungsstellen in ganz Oberösterreich betreut“, sagt MMag. Gernot Koren MAS, Geschäftsführer von pro mente OÖ. „Eine wichtige Rolle in der psychosozialen Versorgung spielen auch unsere Sozialpsychiatrischen Ambulanzzentren, die direkt im Krankenhausbetrieb eingetaktet sind. Standorte haben wir dabei in Linz, Steyr, Vöcklabruck und Wels.“

 

v.l.n.r.: Hörmanseder, Gerstorfer, Koren
v.l.n.r.: Hörmanseder, Gerstorfer, Koren

Psychosoziale Versorgung NEU – 2016 wurde die Krisenhilfe OÖ ins Leben gerufen

Mit Beginn 2016 wurde die psychosoziale Versorgung in Oberösterreich neu organisiert. pro mente OÖ, EXIT-sozial, Rotes Kreuz, Telefonseelsorge OÖ und die Notfallseelsorge haben sich unter dem Namen „Krisenhilfe OÖ“ zu einem Trägerverbund zusammengeschlossen, um die zukünftige Krisenversorgung in Oberösterreich flächendeckend und noch umfassender gewährleisten zu können.

Alle Angebote der Krisenhilfe OÖ werden vom Sozialressort des Landes OÖ finanziert und können kostenlos in Anspruch genommen werden.

 

Immer mehr Menschen suchen professionelle Hilfe bei psychischen Krisen

Die Inanspruchnahme der Angebote ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Seit 2000 kontaktierten rund 260.000 Menschen die Krisendienste von pro mente OÖ, bzw. ab 2016, die der Krisenhilfe OÖ. Waren es anfangs in etwa 3.600 pro Jahr, so sind es heute beinahe 30.000 Kontakte jährlich. Damit hat sich die Nachfrage in den letzten 20 Jahren knapp verzehnfacht.

 

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Die Presseunterlagen können Sie sich anbei herunterladen:
PK 20 Jahre psychosoziale Krisenversorgu
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