10.09.2020: Welttag der Suizidprävention

Am 10. September ist der "Internationale Welttag der Suizidprävention". Männer sind drei- bis viermal so häufig von Suizid betroffen als Frauen. Suizid ist die zweithäufigste Todesursache bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 15 bis 29 Jahren. Das Suizidrisiko ist ab dem 75. Lebensjahr mehr als doppelt so hoch. Jedes Jahr gibt es rund 3-mal so viele Suizidtote als Verkehrstote.

 

„Auch wenn Suizid oftmals ein Tabuthema ist, ist es wichtig darüber zu sprechen, denn reden hilft“, sagt die Leiterin der Krisenhilfe OÖ, Mag.a Sonja Hörmanseder. Rund um Suizide sind in den letzten Jahren viele Mythen entstanden. Einige davon hat die Krisenhilfe OÖ gesammelt, die Fakten dazugestellt und eine Kampagne daraus gemacht:

 


MYTHOS: „Diejenigen, die drüber reden, tun es nicht.“
FAKT: Der Großteil aller Suizide (etwa 80%) wird angekündigt – entweder durch verbale Aussagen, Zeichen oder Handlungen. Wichtig ist es, diese Hilferufe ernst zu nehmen und den/die Betroffene/n direkt nach Suizidgedanken zu fragen. Unterstützung – privat und professionell - bei der Bewältigung einer schwierigen Lebenssituation kann viele Suizide verhindern.

MYTHOS: „Suizide kann man nicht verhindern.“
FAKT: Werden Personen in Krisensituationen unterstützt, so kann dies häufig, jedoch nicht immer, einen Suizid verhindern. Je früher die Hilfestellungen erfolgen, desto mehr Erfolgsaussichten hat die Suizidprävention. Es ist jedoch auch in einem fortgeschrittenen Stadium nicht zu spät – Suizidprävention ist bis zuletzt möglich und sinnvoll.

MYTHOS: „Wenn man jemanden auf Suizidgedanken anspricht, bringt man ihn/sie erst auf die Idee.“
FAKT: Das aktive Ansprechen von Suizidgedanken ist hilfreich und nicht schädlich. Das Ansprechen von Suizidgedanken ist wichtig, um eine Unterstützung einzuleiten und den/die Betroffene/n zu professioneller Hilfe zu animieren. Für die Betroffenen selbst ist es in der Regel sehr entlastend, endlich über die quälenden Gedanken sprechen zu können.

MYTHOS: „Nur psychisch kranke  Menschen sind von Suizidalität betroffen.“
FAKT: Grundsätzlich können Suizidgedanken bei jedem Menschen in Krisensituationen auftreten. Jedoch ist ein erhöhtes Suizidrisiko bei psychisch kranken Menschen zu beobachten. Es gibt allerdings keine psychische Erkrankung und keinen Lebensumstand, der zwangsläufig zum Suizid führt. Das bedeutet, dass Suizidprävention immer wirksam sein kann.

MYTHOS: „In besonders schlechten Zeiten ist die Suizidrate hoch.“
FAKT: Nicht die objektiv schlechte Situation, sondern schwerwiegende Veränderungen in einer Gesellschaft führen in der Regel zu hohen Suizidraten.