20. Mai 2021: Positionen und Wege – Eine Ausstellung im Treppenhaus von pro mente OÖ

Mit der Ausstellung „Positionen und Wege, kreativ tätig sein in Coronazeiten“ von „Kunst und Kultur“ werden Werke von TeilnehmerInnen gezeigt, die während der Corona-Pandemie entstanden sind.

 

Basierend auf den Ausgangsfragen "Wie hast du diese Zeit bisher erlebt? Was beschäftigt dich? Wie gehst du mit der Situation um?" konnten die insgesamt 21 Teilnehmenden Bezug auf die Themen nehmen. Die Arbeiten entstanden im Atelier von Kunst und Kultur (KuK) und auch zu Hause.

 

Eine Auswahl der Ergebnisse ist nun im Treppenhaus am Lonstorferplatz 1 ausgestellt und zeigt die Vielfalt der Auseinandersetzungen. Der Titel der Ausstellung nimmt auf die individuellen Positionen sowohl in der gestalterischen Umsetzung als auch auf der inhaltlichen Ebene Bezug und verweist auf die unterschiedlichen Wege schöpferischer Prozesse. „Kreative Äußerungen werden als Ventil zur Bewältigung krisenbehafteter Lebensumstände genutzt. Sie zeigen die Fähigkeit des Menschen, sich mit Hilfe künstlerischer Techniken Orientierung zu verschaffen“, erklärt Mag. Eckart Sonnleitner, der Projektverantwortliche, den Schaffensprozess.

 

Die Bilder können noch bis Anfang Sommer im Treppenhaus besichtigt werden und sind auch käuflich erhältlich. Führungen können telefonisch vereinbart werden. Kontaktdaten siehe weiter unten.

 

Einige Ausstellende möchten wir hier mittels Bild und Wort näher vorstellen:


Karin Grillberger

Der Stiglitz im KuK-Garten auf dem Ast des Kirschenbaumes mit den roten Früchten gibt Hoffnung, dass nicht alles von Corona heimgesucht wird.

Unsere Regierung sorgte ja fast für Panikstimmung.

Ich war froh, ins KuK kommen zu können.

Dort wurde ich abgelenkt von den Sorgen.

Es gab auch eine telefonische Betreuung von den MitarbeiterInnen.

Das Bild Seerosen nach Monet zeigt die Schönheit der Natur, Wasser, Himmel und Seerosen.

Bei längerem Betrachten ist man gefangen von den Farben.

Besonders vom intensiven Blau des Wassers.

So kam ich beim ersten Lockdown

mit der Schönheit der Natur und der Kunst über die erste schwierige Zeit hinweg.

Die MitarbeiterInnen haben mich kontaktiert und mir Mut gemacht.

Da ich ein Angsthase bin.


Gerald Wiesmayr

Eine Zeit in der Stille

Als die Stille begann, war ich so glaubte ich, vorbereitet und informiert.

Vor gut einem Jahr erschien das Virus auf meinem Radar. Um Silvester 2019

Las ich erste Zeitungsberichte – Wuhan unbekanntes Virus – einige dutzend erkrankt.

Weit weg und doch schon so nah. Die Stille begann im März 2020 für mich.

Ich kenne die Stille, aber diese war anders und kam abrupt.

Lockdown, am Anfang neugierig, ständige Informationsflut, leere Straßen, wie ein Hollywoodfilm

Aber aus der Stille wurde eine laute, eine beängstigende Stille.

Aus der Stille wurden Statistiken-Tote, aus Menschen wurden Zahlen, aus Gefühlen Tränen.

Aus Mitleid wurde Angst, jeden Tag mehr und mehr Leid und Verunsicherung.

Meine Mutter, meine Familie, die Angst zieht mit der Stille ein, auch bei mir.

Man trifft keine Menschen mehr, man merkt viele haben Angst, viele sind verunsichert.

Nur die Malerei hilft mir, auch mein Hund, aber es ist eine beschwerliche Stille in diesen Tagen.

Wenn ich an diese erste Zeit der Pandemie zurückdenke, bin ich heute umso froher, das ich für mich

Eine Struktur entwickelt habe, die ich vor allem in meiner Kunst auslebe.

Da ich mir ein kleines Netz an Kontakten geschaffen habe, die mich dabei unterstützen diesen Weg

Zu gehen und so möchte ich speziell den MitarbeiterInnen und Mitarbeitern des KuK danken, wo

Ich für mich einen Ort gefunden habe, in regelmässigen Gesprächen, aber auch im Atelier Meinungen

Auszutauschen, künstlerische Ansätze zu probieren, der Stille ihre Schwere zu nehmen.


Bilder der Ausstellung


viktoria aistleitner

St. Jörg, nach Maximillian Liebenwein von Viktoria Aistleitner
St. Jörg, nach Maximillian Liebenwein von Viktoria Aistleitner

... Seit über 20 Jahren besuche ich das Kunst und Kultur Atelier von pro mente OÖ. Ich habe schon an viele interessanten Workshops teilgenommen, habe schon viel gelernt in all den Jahren.

 

Ich fühle mich dort gut betreut und aufgehoben. Vor der Coronazeit waren wir eine gute Gruppe - immer am Donnerstag - mit lieben und interessanten Leuten. Wir bewunderten unsere Werke gegenseitig, tratschten ein bisschen oder diskutierten und wurden von den BetreuerInnen motiviert und angeleitet.

 

Natürlich nahm ich dann nach dem ersten Lockdown meinen "Ritter" mit ins KuK. Dort wurde er ausgiebig bewundert. Ich malte ihn eigentlich schon im Mai, aber er gehört für mich dennoch zu der Zeit des ersten Lockdowns. Ich weiß noch gut, wie sehr ich verunsichert war, dass zwar der Lockdown vorbei war, nicht aber das Virus weg war. Eine logische Sache, aber die dunkle Ära war noch längst nicht vorüber. Wie man ja im Oktober, und jetzt seit März wieder erleben kann.

Schade war, dass die Gruppendynamik im Atelier auseinanderbrach, und seit dem zweiten Lockdown, durften wir wieder, aber immer nur einzeln je 1 Stunde ins KuK kommen. Besser als nichts, dachten sich viele und nahmen das Angebot in Anspruch. Da durfte ich dann auf einer von einem Freund geschenkten Leinwand ein Bild in Acryl malen, 50 x 70 cm, was mich sehr forderte.

 

Andere Freunde von mir, nahmen das Spazieren-Gehen-Angebot an. Irgendwie entstand durch diese Einzelbetreuung mehr Nähe zu den Betreuern. (Wenn natürlich auf Distanz) ...


Kontakt: Kunst und Kultur, Mag. Eckart Sonnleitner, Lonstorferplatz 1, 4020 Linz, Tel. 0664 849 40 47