23.06.2021: 50 Jahre Suchtarbeit in OÖ

Die MitarbeiterInnen von pro mente OÖ waren Pioniere in der oberösterreichischen Suchtarbeit. Heuer feieren einige Standorte von pro mente Sucht ein Jubliäum - der älteste Standort ist dabei das Point in Linz, der von LH-Stv. Mag. Christine Haberlander besucht wurde. Rund um die vielen Jubiläen fand heute auch eine Pressekonferenz im Linzer Presseclub statt.

 

Pressekonferenz im Presseclub
Pressekonferenz im Presseclub

Alkohol, Nikotin, Medikamente, illegale Substanzen, Verhaltenssüchte – Sucht hat viele Gesichter. Zahlreiche ÖsterreicherInnen sind von einer Suchterkrankung betroffen. Suchterkrankungen und deren Folgen können durch Prävention und rechtzeitige professionelle Hilfe gut behandelt werden. pro mente OÖ bietet seit 50 Jahren zahlreiche Angebote in Oberösterreich, um suchtkranke Menschen zu unterstützen.

 

„Oberösterreich war und ist ein Pionier in der Suchtarbeit“, sagt Prim. Dr. Kurosch Yazdi, Vorstandsvorsitzender von pro mente OÖ. „Wir haben bei pro mente OÖ ganz klein mit nur einem Standort begonnen, mittlerweile bieten wir in Oberösterreich an 23 Standorten Suchtarbeit an. Neben unseren Standorten gibt es aber auch noch andere ambulante und stationäre Angebote, beispielsweise in den oberösterreichischen Krankenhäusern.“

 

Viele ÖsterreicherInnen sind süchtig bzw. haben einen problematischen Umgang mit psychoaktiven Substanzen. Betrachtet man die Abhängigkeitszahlen, so ist Nikotin nach wie vor das Suchtmittel Nummer eins in Österreich, auch wenn sich die täglichen RaucherInnen in den letzten 20 Jahren stark reduziert haben (von 40% auf 17%). Alkohol ist die am weitest verbreitete psychoaktive Substanz in Österreich (90% der erwachsenen Bevölkerung haben im letzten Jahr Alkohol konsumiert, 5% sind alkoholkrank, 10% haben einen problematischen Umgang) und Cannabis ist die am weitest verbreitete illegale psychoaktive Substanz (30 bis 50 % haben in ihrem Leben schon einmal konsumiert, circa 1% der Bevölkerung ist entweder abhängig oder hat einen problematischen Umgang). Bei den Verhaltensweisen mit Suchtpotenzial ist auf Folgendes hinzuweisen: Rund 24% sind Kaufsucht-gefährdet, knapp 5% gelten als kaufsüchtig. Rund 1% weist einen süchtigen bzw. problematischem Umgang mit Glücksspielen auf. Die Computerspielnutzung ist insbesondere im Vorjahr deutlich (ca. 1/3 mehr) angestiegen. In Summe verbringen ca. 5% der über 15-Jährigen mehr als 20 Stunden pro Woche mit Computerspielen. (Quelle: Österreichische Repräsentativerhebung zu Konsum‐und Verhaltensweisen mit Suchtpotenzial 2020, Gesundheit Österreich Gmbh, Drogenmonitoring 2019, Institut Suchtprävention, pro mente OÖ)

 

„Sucht entsteht nicht schlagartig, sondern über einen längeren Zeitraum. Die Ursachen sind vielfältig und komplex, weil nicht nur Substanzen oder Verhaltensweisen, sondern auch persönliche und strukturelle Faktoren ausschlaggebend sind“, sagt Mag. Dr. Rainer Schmidbauer vom Institut Suchtprävention, einem Geschäftsfeld von pro mente OÖ. „Wir wollen mit unseren Maßnahmen Sucht- bzw. Substanzprobleme schon im Vorfeld minimieren und setzen daher dort an, wo die Probleme entstehen: im Alltag; in den Bereichen Familie, elementare Bildungseinrichtungen, Schule, außerschulische Jugendarbeit, Arbeitswelt und Gemeinde. Im Mittelpunkt steht dabei, die Lebenskompetenzen der Menschen bereits von klein auf zu stärken. Das beginnt bei werdenden Eltern und reicht bis zum Thema Sucht im Alter. pro mente OÖ hat die Notwendigkeit der Prävention immer betont und früh erkannt, dass gerade im Suchtbereich Präventionsmaßnahmen sehr wichtig sind. Dies spielte auch bei der Gründung des Instituts Suchtprävention eine zentrale Rolle.“

 

50 Jahre Suchtarbeit bei pro mente OÖ

„Zum bevorstehenden Weltdrogentag dürfen wir uns über viele Jubiläen bei pro mente Sucht im heurigen Jahr freuen: Das Point in Linz ist unser ältestes Suchthilfeangebot und ist heuer 50 Jahre geworden“, sagt Thomas Labacher, MBA, Geschäftsfeldleiter von pro mente Sucht.

„Weiters wird heuer die Therapiestation Erlenhof 40 Jahre alt. Neben dem Point, feiern die weiteren oberösterreichischen Beratungsstellen für Suchtfragen und der Integrationshof Liebenau 25 Jahre und der Integrationshof Gilgenberg 20 Jahre Jubiläum“, sagt Thomas Labacher. „Wir bieten bei pro mente OÖ Suchtberatung, Alkoholberatung, niederschwellige Suchtarbeit, niederschwellige Beschäftigung, Wohnen und Suchttherapie an. Ein besonderes Angebot sind auch unsere Integrationshöfe. Rund 3.500 Menschen mit einer Suchtproblematik werden zur Zeit jährlich von pro mente Sucht betreut.“

 

 

Die Unterlagen zu der Pressekonferenz können Sie sich im Anhang herunterladen:

Download
PK-Unterlagen 50 Jahre Suchtarbeit 23.6.
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