10.12.2020: Opiat-Substitutionstherapie - ein Menschenrecht!

Der 10. Dezember ist der internationale Tag der Menschenrechte. Gesundheit und das Recht auf eine bestmöglichiche medizinische Behandlung ist ein Menschenrecht. Gerade heute ist es pro mente OÖ wichtig, auf das oft diskriminierte Thema „Sucht und Substitutionstherapie“ aufmerksam zu machen. Daher veranstaltete pro mente OÖ eine Online-Pressekonferenz mit Prim. Dr. Kurosch Yazdi (Vorstandsvorsitzender pro mente OÖ) und Thomas Labacher, MBA (Geschäftsfeldleiter pro mente Sucht) mit dem Titel: "Ein Weg aus der Sucht: Opiat-Substitutionstherapie - ein Menschenrecht!"

 

links: Kurosch Yazdi, rechts: Thomas Labacher
links: Kurosch Yazdi, rechts: Thomas Labacher

Hunderttausende ÖsterreicherInnen sind süchtig: Nikotin, Glückspielsucht, Internetsucht, Alkohol, Medikamente, Drogen uvm. – eine Suchterkrankung hat viele Facetten. Eine professionelle Behandlung und Beratung ist daher unumgänglich. Gerade am 10.12., der Tag der internationalen Menschenrechte, ist es pro mente OÖ wichtig, auf das oft diskriminierte Thema „Sucht“ aufmerksam zu machen, denn neben den Suchtkranken sind viele Menschen auch indirekt von den Auswirkungen der Süchte betroffen. Auch die Corona-Krise leistet dazu einen Beitrag und verstärkt psychische Belastungen. Eine Suchtbehandlungsmethode die im Bereich der Schadensminimierung (Harm-Reduction) ansetzt, ist die Substitutionstherapie bei einer Opiatabhängigkeit (medizinisch Opioid).

 

Viele Menschen müssen heutzutage mit einem massiven, teils gesellschaftlichem, Druck leben – sowohl im privaten als auch beruflichen Bereich. Ein „Herunterkommen“ und ausreichende Ruhepausen, um wieder neue Kräfte zu sammeln, sind oft nicht mehr möglich. Auch die Corona-Krise leistet dazu einen Beitrag und verstärkt die psychischen Belastungen. Aufgrund von mannigfaltigen psychischen Problemen, wird auf legale und illegale Substanzen zurückgegriffen. Aber auch zur „Realitätsflucht“, aufgrund von Gruppenzwang, aus Neugier und als Stimmungsaufheller oder Downer werden diese Substanzen genutzt. Auch die Suche nach dem „großen Kick“ verleitet zu Drogen, viele KonsumentInnen wollen Abwechslung in ihren Alltag bringen.

 

„Süchte wirken sich häufig schädigend auf das soziale Umfeld, wie die Familie, Angehörige und Freunde, der Betroffenen aus“, sagt Prim. Dr. Kurosch Yazdi, Vorstandsvorsitzender von pro mente OÖ. „Auch wenn die Sucht noch oft ein Thema ist, das mit vielen Vorurteilen und Diskriminierung behaftet ist, so sind Süchte und die daraus resultierenden Auswirkungen bereits tief in unserer Gesellschaft verankert.“

 

„Suchtkranke Menschen sind häufig auch Opfer von direkter oder indirekter Diskriminierung. Diskriminierendes Verhalten und Ausgrenzung gefährden dabei den sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dabei haben alle Menschen ein Recht auf höchstmögliche Gesundheit. Dies ist ein Menschenrecht und darf nicht vergessen werden“, sagt Thomas Labacher, MBA, Geschäftsfeldleiter von pro mente Sucht.

 

Substitutionstherapie als Menschenrecht

Die Opiat-Substitutionstherapie, die in Österreich bereits seit 1987 angeboten wird, ist eine medizinische Unterstützung für Süchtige. Die Substitutionsbehandlung ist wissenschaftlich anerkannt und wird als komplementäres Therapieangebot in der Suchtbehandlung verstanden.

„Sucht als chronische Erkrankung zu begreifen, schafft auch Verständnis dafür, dass auch bei Opiat- Süchtigen eine adäquate medizinische Unterstützung angeboten werden muss“, sagt Thomas Labacher. „Jeder Mensch hat ein Recht auf eine bestmögliche Gesundheitsbehandlung - das ist ein Menschenrecht!“

 

„In Österreich leben derzeit ca. 38.000 Menschen mit Opiatabhängigkeit, davon werden rund 19.000 Personen, in Oberösterreich in etwa 2.200 Personen mit Substitutionsmedikamenten behandelt. Es gibt eine Tendenz zu leichten Steigerungsraten bei den Behandlungszahlen – in OÖ etwa 3,7 %“, sagt Thomas Labacher. „Eine Substitutionstherapie lindert nicht nur das Leid der Menschen, sie hebt auch die Lebensqualität enorm.“

 

 

Anbei können Sie sich die Pressekonferenz online ansehen und die Unterlagen herunterladen:

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PK-Unterlagen vom 10.12.20
PK-Unterlagen Substitution 10.12.20 FINA
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